Samstag, 30. April 2016

In genau 6 Monaten...

...bin ich hoffentlich quer durch die Frankfurter Innenstadt unterwegs, habe die Halbmarathonmarke schon längst passiert und habe es hoffentlich nicht mehr ganz so weit bis zu Festhalle.

Die schlechte Nachricht ist: Ich habe immernoch keinen für mich guten Trainingsplan gefunden und habe heute mal wieder mit ein paar Zipperlein (dank des Halbmarathons letzten Samstag und des Intervalltrainings Mitte der Woche) zu tun gehabt und habe meinen langen Lauf heute bewusst ein bisschen runtergeschraubt. *grmpf* Denn schließlich möchte ich nächsten Sonntag in München schon ein paar Kilometer sammeln und Spaß dabei haben.
Die gute Nachricht ist: Meine Anmeldung zum Marathon habe ich bisher noch nicht bereut.

Ich habe gemerkt, dass nicht nur der Trainingsplan eine Challenge wird oder meine Stimmung, die sicherlich bei entsprechender Anstrengung auch mal wieder in Frust umschlagen wird (das gute ist aber, dass ich durch den Halbmarathon bereits darauf eingestellt bin) und natürlich auch mein Umfeld etwas davon haben wird, sondern vor allem die Regenerationszeiten! Laut Literatur (und normalen Menschenverstand) ist diese genauso nötig, wie regelmäßiges Training. Allerdings ist für mich "Ruhe halten" und Pensum reduzieren wesentlich schwerer als das Laufen gehen bei Wind und Wetter. 

Jetzt steht aber erstmal der Wings for Life World Run 2016 an und das wird bestimmt ein tolles Event. Sogar das Wetter soll sich bis dahin ein wenig berappelt haben. Ich werde berichten. :-)

 

Sonntag, 24. April 2016

Wings for Life World Run 2016

"Running for those, who can't", dass ist das Motto meiner nächsten Laufveranstaltung.
Was ist nun dieser "Wings for Life World Run"? 
Zunächst einmal einmal eine Veranstaltung gesponsert von RedBull. Solche großen Werbeveranstaltungen sind sonst nicht so mein Ding. Hier liegt der Fall etwas anders, denn sämtliche Startgeldern gehen zu 100% zu gunsten der Rückenmarksforschung zur Heilung von Querschnittslähmung. Eine wirkliche tolle Sache, wie ich finde, denn das Motto "Ich DARF laufen, nicht ich MUSS laufen" hat mich schon durch den ein oder anderen nicht so tollen Trainingslauf gebracht.

Dies wird außerdem mein erster Lauf in der bayerischen Landeshauptstadt werden, worauf ich mich sehr freue :) Denn wieder habe ich mir dann eine Stadt "erlaufen".
Der Wings for life World Run findet in 34 Ländern auf der Erde verteilt gleichzeitig statt... d.h., wir in München starten (übrigens mit 8 000 Startern) um 13 Uhr gleichzeitig mit Läufern in z.B. Melbourne (21 Uhr Ortszeit), Santiago ( 8 Uhr Ortszeit), Pretoria (13 Uhr), Dubai (15 Uhr), Lima (6 Uhr) und noch vielen weiteren Ländern.
Hier wird nicht eine bestimmte Strecke wie 5 oder 10 km gelaufen, sondern jeder kann seine Distanz selbst bestimmen, denn es gibt kein festes Ziel bzw. keine feste Ziellinie.
Nach ca. einer halben Stunde nach dem Start des letzten Läufers startes das sogenannte "Catcher Car". Die Geschwindigkeit wird nach und nach kontinuirlich gesteigert. Sobald man von dem Catcher Car überholt wurde, ist das Rennen für einen beendet. Letztes Jahr gewann unser deutscher Ultraläufer Florian Neuschwander (von dem ich auch schon mal berichtete) den deutschen Wings for Life Run mit 74,56 km und wurde weltweit 6. Dieses Jahr möchte er die 80 km schaffen...es wird also echt spannend, denn mit dieser Distanz wäre er letztes Jahr auch weltweiter Gesamtsieger geworden!
Anfangs hatte ich geplant, die Halbmarathondistanz zu schaffen. Als ich dieses Ziel dann aber in den "Goal-Calculator" eingegeben habe, um zu berechnen, wie schnell ich dafür laufen muss, war mir schnell klar, dass es für mich nicht schaffbar sein wird...leider. Dementsprechend peile ich nun eine Distanz zwischen 15 und 20km und jede Menge Spaß an.
Man kann sich bei Wings for Life auch noch so genannten Teams anschließen und dann zusammen mit anderen Läufern für die Teamwertung laufen. Ich werde bei Florian Neuschwanders "Run with the Flow"-Team teilnehmen und somit Bestandteil des bisher größten Teams sein.
Um einen kleinen Einblick in den Lauf zu bekommen, habe ich hier mal einen Video hochgeladen. Und direkt wieder die Gänsehaut bekommen, die ich schon bei der Liveübertragung von letztem Jahr hatte:


  
Mehr Informationen zum Lauf findet ihr außerdem noch hier. Außerdem wird das ganze tatsächlich im TV live übertragen, zwar nur auf ServusTV, aber immerhin :) Durfte ja vor kurzem selbst erleben, dass man selbst bei einem großen Starterfeld durchaus mal ein bekanntes Gesicht bei einer Liveübertragung entdecken kann.
Am 8. Mai selbst könnt ihr mich aber auch per Internet verfolgen: einfach über Teilnehmersuche meinen Namen eingeben und schon könnt ihr mich verfolgen, wo ich gerade stecke :)

Sonntag, 17. April 2016

Wut...und was dann geschah.

"Eigentlich"  sollte der nächste Post entweder über Prag oder den anstehenden Wings for Live Worldrun in München gehen, aber nichts ist so beständig wie die Plan- und Gemütsänderung, erst recht nicht bei mir.

Schneller als gedacht, habe ich es nun doch durchgezogen:
virtuelle Startnummer
Ich habe mich für den 35. Frankfurt Marathon am 30.10.2016 angemeldet. Punkt.


Wie es dazu kam, könnt ihr vielleicht anhand meines Kurzposts von heute Mittag erahnen.
Entspannt, aber bisschen müde machte ich mich heute morgen, für einen Sonntag recht früh auf den Weg, um wenigstens eine kleine läuferische Runde zu drehen, bevor der im NDR übertragene Hamburg Marathon um 9 Uhr starten sollte. Laufen war ok, die Ruhe an einem Sonntagmorgen einfach herrlich, pünktlich zum Start war ich wieder zurück und verfolgte gespannt unsere ziemlich guten deutschen Läufer (der Wiesbadener Julian Flügel wurde sogar zum 3. Mal bester Deutscher und die Amateurläuferin Anja Scherl holte sich mal "eben so" die Qualifikation für Rio).
Gänsehaut hatte ich beim Start definitiv, denn die Läufer schienen alle ausnahmslos gut drauf und freuten sich auf das Event. Schon länger hatte ich ja mit dem Gedanken gespielt, was wäre wenn, und nach meinem Halbmarathon drückte mir mein Papa ja bereits einen Flyer des Kasseler Marathons in die Hand. Gedanklich angefixt war ich also eh schon ;-) Ich wollte mir allerdings mit der Entscheidung Zeit lassen bist kurz vor der nächsten Preissteigerung.
Da sitze ich dann also unbedarft vor meinem Fernseher...und auf einmal erblicke ich Olaf!!! Olaf ist, durch eine sehr liebe Freundin so genannt, um nicht den eigentlichen Namen nennen zu müssen, und auch hier wieder ähnlich wie bei Friedhorst einfach nur passend dämlich gewählt, der Mensch, von dem ich so langsam Abstand bekomme, aber Friedhorst seinen Galaauftritt beschert hat. Ich dachte erst, ich sehe nicht richtig, aber Olaf kam noch 2 mal ins Bild und er war es definitiv. Völlig unvorbereitet traf mich diese "Zusammenkunft" und machte mich wütend! Wütend auf mich selbst, weil ich dieses Mal wirklich keine Starterliste vorher ausspioniert hatte, sondern einfach nur den Marathon schauen wollte. Wütend auf mich selbst, weil es mich in irgendeiner seltsamen undefinierbaren Weise tangierte! Und ich es nicht abstellen konnte. Und ich dann natürlich auf seine Finisherzeit schaute. Und überhaupt!!!!
Rastlosigkeit war wieder vorhanden. Wohin mit der Energie?? Erstmal räumte ich ein wenig auf...und tigerte weiter auf und ab.
Dann dachte ich mir: So! Und das kann ich auch!! Ein paar Nikotinstengel später war es dann geschehen: Viel Geld ausgegeben und angemeldet! Dieses Mal (bisher) auch kein Gefühl: " Oh Gott, was hast du da getan?!?", sondern die Wut umgeleitet in "Und das kann ich auch!!! Irgendwie!!"

Ich weiß, es wird eine anstrengende Zeit bis dahin und es wird auch Trainingstage geben, an denen ich mich wieder frage, was der ganze Sch*** eigentlich soll. Aber ich will das, ich will am 30.10. 2016 vor dem Besenwagen in der Festhalle ankommen! Nicht für Olaf, sondern für MICH GANZ ALLEIN!!! Und gegen Friedhorst!

Merke: Schaue niemals unbedarft eine Marathonübertragung...

..., wenn Menschen aus einem früheren Leben (die für den Galaauftritt von Friedhorst den roten Teppich ausgerollt und die Strechtlimousine vorgefahren haben!) daran teilnehmen könnten! Denn sei sicher, je unvorbereiter du darauf bist, umso wahrscheinlicher ist es, dass gerade diese Person bei der Übertragung eingefangen wird!

Samstag, 2. April 2016

Ein sportlicher oder ein "Friedhorst"-Post?

Ich muss ehrlich sagen, heute und auch die letzten Tage geht mir wieder relativ viel ungefiltert durch den Kopf, dass mir kein passenderer Titel eingefallen ist.

Heute morgen habe ich die ersten Sonnenstrahlen des Tages genutzt und habe mal wieder einen langen Lauf versucht...und es hat noch geklappt ;-) Immerhin 18,5km wieder mit Steigung (insgesamt 100 Höhenmeter). Meinde Kondition habe ich also nicht ganz (wie unrational befürchtet) verlernt. Ein wenig abschalten ging auch ganz gut, war auch bitter nötig.

Meine Arbeitswoche ist noch nicht beendet und war mit 2 Bereitschaftsdiensten und Ruf- und Spätdiensten (auch selbstgewählt), relativ anstrengend.
Ostermontag hatte ich auch wieder die zweifelhafte Freude, mich in der Klinik aufzuhalten...das einzig positive daran war das nette Dienstteam, was wir hatten. An durchgearbeiteten Nächten (Moment, immerhin habe ich 40 min geschlafen), kann ich nach wie vor nichts positives finden.
Des Weiteren kam uns über den "Kliniksfunk" zu Ohren, dass ein junger Kollege (ca. 25-28 Jahre alt) verstorben ist und von seiner Freundin, die auch bei uns in der Klinik arbeitet, ihn nach dem Nachtdienst tot aufgefunden hat. Da er sich offensichtlich mit Kopfschmerzen von seinem eigenen Nachtdienst krank gemeldet hatte, lag die Vermutung eines geplatzen Hirnaneurysmas (Roger Cicero lässt im Übrigen grüßen) nahe, der Gedanke an einen Suizid lag uns allen eher ferner.
Mittlerweile hat sich aber leider bestätigt, dass es doch ein Suizid war, und der Kollege mit Hilfsmitteln aus der Klinik aus dem Leben geschieden ist.
 Innerhalb weniger Monate ist das nun der zweite Mensch in meinem Alter oder jünger, der sich entschieden hat, nicht mehr auf dieser Welt sein zu wollen.

Für "normale" Menschen mag das schon heftig sein, dafür aber relativ schnell wieder in Vergessenheit zu geraten, wenn diese Menschen jetzt nicht aus dem direkten Umfeld kommen.
Mich macht das wirklich nachdenklich. Ich folge auf Facebook seit längerem der Seite Gedankenwelt.de und habe da auch schon diverse  Artikel über Dankbarkeit auch in schwierigen Situationen gelesen und konnte damit nicht wirklich viel anfangen: Warum sollte ich dankbar sein, einen "Friedhorst" zu haben?? Warum sollte ich dankbar sein, letztes Jahr meiner vorläufigen Zukunftspläne oder -vorstellungen beraubt worden zu sein? Warum sollte ich für das alles dankbar sein, wo ich doch 2015 wirklich eine schwere dunkle Zeit hatte?? Bisher hatte ich dafür keine Antwort.

Mittlerweile weiß ich ja, dass es nur eine Frage der Zeit war bis Friedhorst aufgetaucht wäre, bzw. es nur einen Auslöser "gebraucht" hat. Natürlich hätte ich trotzdem gerne darauf verzichtet!
Durch die Nachricht des Todes von dem zweiten Kollegen wurde mir aber doch ein paar Kleinigkeiten im Bezug auf Dankbarkeit bewusst: Ich darf (und bin) dankbar, dass ich Anfang 2015 sehr schnell selbst gemerkt habe, dass ich diese Situation nicht ohne Hilfe bewältigt bekomme. 
Ich bin froh darüber, "relativ" schnell professionelle Hilfe gefunden habe und diese annehmen kann (auch wenn es nicht immer leicht ist).
Ich bin dankbar dafür, dass ich unbewusst einen großen richtigen Schritt von ganz allein gemacht habe und die Passion für Ausdauersport entdeckt habe und mich da auspowern und Kraft tanken kann.
Ich bin froh darüber und dankbar dafür, dass mein Friedhorst doch so gut "erzogen" ist, dass er mich nie ernsthaft über Suizid hat nachdenken lassen. Denn offensichtlich gibt es genug Leute (und leider auch in meinem Alter), die überhaupt keine Hoffnung mehr haben.

Ich bin also nicht dankbar für "Friedhorst"...aber dankbar dafür, dass ich (bisher) frühzeitig die Kurve bekommen habe.